Baumbotschaft
Gestern ging ich am Morgen zum See und war geschockt. In einen wunderbaren Baum wurde achtlos in die Rinde geschnitzt, ein Stück rausgeschnitten. So schlimm. Ich habe mich mit dem Baum verbunden und fühlte nichts von einem Schmerz. Ich habe ihn gehalten, er fühlte sich so stark an. Ich bat ihn um eine Botschaft, die dann auch kam. Ich hatte nichts zu schreiben da, kein Handy. Also habe ich einfach «zugehört» und habe seine Botschaft aufgenommen. Es war spannend. Es kam keine Wut auf die «Täter», keine Vorwürfe, was wir Menschen tun und dass wir selbst schuld sind, wenn wir die Natur zerstören – nichts. Einfach seine Haltung, seine Kraft – er war voll bei sich in seiner Kraft, in seiner Liebe. Ich war sehr berührt.
Heute dachte ich, nun gehe ich nochmals, mit Schreibzeug und Handy ausgerüstet. Ich hätte gerne die Wiederholung dieser Botschaft gehabt. Aber schon beim Hinlaufen spürte ich, da kommt etwas anderes. Denn heute ist heute – gestern war gestern. Die Botschaft gestern war für mich. Die heutige ist für alle Menschen, die sie lesen werden:
«Lieber Mensch.
Sieh meine Wunden nicht, sieh mich als Ganzes. Sehe mich in meiner ganzen Kraft, in meinem Leuchten. Meine Wunden sind nur ein kleiner Teil von mir. Was soll ich meine Energie in diesen Teil meines Seins geben? Er schwächt nur mich selbst. Wenn ich jedoch meine Energie in mein übriges, viel Grösseres gebe, bleibe ich in meiner Kraft, in meiner Energie. Darum spüre mich. Spürst du meine Energie? Sie ist stark, sie ist kräftig. Sie leuchtet. Ich liebe es, hier an diesem Platz zu stehen, zu leuchten, zu sein. Den Menschen zuzuschauen, zuzuhören, mit ihnen lachen, mit ihnen weinen. Ihr könnt mir Wunden zufügen, aber es ändert nichts für mich. Ich liebe mein Sein, meinen Auftrag, meinen Platz. Ich bin an diesem Platz gewachsen, verwurzelt. Was sollen mit da ein paar Schnitte antun? Ich bin in meiner Kraft, in meiner vollen Kraft. Und ich führe meine Aufgabe bis zum letzten Atemzug aus. Egal was passiert. Tief verwurzelt stehe ich seit Jahren hier, mal mehr, mal weniger beachtet. Das stört mich nicht, denn ich bin hier um meinen Auftrag zu erfüllen. Zu sein, zu leuchten, zu atmen. Einfach Sein. Verbinde dich mit mir und sei.» 
Danke – danke – danke.